Die genauen Ursachen des Stotterns sind bis heute nicht geklärt. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten allerdings auf Defizite in der Sprechmotorik sowie der Sprachverarbeitung im Gehirn. Es scheint eine genetische Disposition zu geben, da man oftmals eine familiäre Häufung beobachten kann. Wenn man auch davon ausgeht, dass die Ursachen des Stotterns im organischen Bereich liegen, weiß man, dass umweltbedingte und emotionale Einflussfaktoren die Entwicklung der Störung begünstigen, auslösen und festigen können.
Typisch für das Stottern ist, dass es in unterschiedlichen Sprechsituationen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Bei den Symptomen wird zwischen Primärsymptomen (ursprüngliche Symptome) und Sekundärsymptome (Symptome, die als Reaktion auf die Störung auftreten) unterschieden.
Primärsymptome
Sekundärsymptome
Entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten müssen vom Stottern unterschieden werden. Sie entstehen durch Eigenkorrekturen des Kindes beim Erlernen der Sprache und sind völlig normal. Entwicklungsunflüssigkeiten betreffen 80 % aller Kinder innerhalb der ersten fünf Lebensjahre auf und sind durch lockere Silben-, Wort- und Satzteilwiederholungen gekennzeichnet . Da eine Abgrenzung zu einem beginnenden Stottern häufig nicht einfach ist, sollten Sie einen Fachmann aufsuchen, wenn die Unflüssigkeiten länger als drei Monate am Stück fortbestehen.
Stottern ist bis heute nicht heilbar. Daher ist es das Ziel einer Stottertherapie, Ängste hinsichtlich des Stotterns abzubauen und einen selbstbewussten Umgang mit der Störung zu erlernen. Durch gezielte Übungen ist es darüber hinaus möglich, eine Kontrolle des eigenen Sprechens zu erlernen, die dazu beiträgt, dass die Symptome zurückgehen oder im besten Fall ganz verschwinden.
Die meisten Therapiebausteine basieren dabei heute auf dem Non-Avoidance- (Nicht-Vermeidungsansatz) oder dem Fluency-Shaping-Ansatz (sprechtechnischer Ansatz). Dabei kann auch eine Kombination einzelner Anteile beider Ansätze gewählt werden.
Eine spezielle Therapieform zur Behandlung von Stotterproblemen bei Kindern ist das Lidcombe-Programm. Es wurde entwickelt, um die Eltern der betroffenen Kinder aktiv in die Therapie einzubinden. Es besteht aus einer Kombination von direkten und indirekten Behandlungstechniken, die sich auf die Sprachproduktion, die Kommunikationsfähigkeit und die Interaktion mit anderen Menschen konzentrieren. Das Ziel ist es, die Sprachproduktion des Kindes zu verbessern und das Selbstbewusstsein und die soziale Interaktion zu fördern. Das Programm hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und wird weltweit eingesetzt
Mögliche Inhalte einer Stottertherapie können sein:
Poltern ist durch ein überhastetes, unrhythmisches Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist meist undeutlich und verwaschen, Sätze werden abgebrochen und Wortteile oder ganze Wörter werden verschluckt. Im Gegensatz zum Stottern besitzen Menschen, die poltern, oft kein ausgeprägtes Störungsbewusstsein vor.
Wie beim Stottern sind die Ursachen des Polterns noch nicht eindeutig geklärt. Genetische und motorische Faktoren werden vermutet. Außerdem wird eine Diskrepanz zwischen der Geschwindigkeit des Denkens und der Umsetzung der Gedanken in Sprechbewegungen (temporale Faktoren) diskutiert.
Häufige Symptome sind:
Poltern ist wie das Stottern nicht heilbar. Daher ist es das Ziel der logopädischen Therapie, eine Verbesserung des Sprechablaufs und der Aussprache über gezielte Steuerungsvorgänge zu erreichen. Dabei steht neben Übungen zur Kontrolle der Atem-, Stimm- und Sprechmotorik die Schulung der Eigenwahrnehmung im Mittelpunkt der Behandlung. Die Betroffenen sollen lernen, sich selbst als Sprecher wahrzunehmen und zu analysieren als Voraussetzung, um das eigene Sprechen gezielt zu beeinflussen.
Mögliche Therapieinhalte sind: